Mihajlo Mihajlov

serbischer Schriftsteller; wegen systemkritischen Verhaltens von den jugoslawischen Behörden immer wieder verfolgt, verurteilt und inhaftiert; Veröffentl. u. a.: "Moskauer Sommer" (1965, Artikelserie über neue geistige Strömungen in der UdSSR)

* 26. September 1934 Pancevo

† 7. März 2010 Belgrad

Wirken

Mihajlo Mihajlov wurde am 26. Sept. 1934 in Pancevo bei Belgrad als Sohn russischer Emigranten geboren. Sein Vater war im 2. Weltkrieg antifaschistischer Partisan, danach mehrere Jahre Direktor eines jugoslawischen wissenschaftlichen Instituts. Seine Mutter Vera war Lehrerin. M. besuchte die Schule in Sarajewo. Er studierte Literturwissenschaft an der Belgrader Universität und war Student der philosophischen Fakultät der Universität Zagreb. Nach seinem Militärdienst lebte er in Zagreb als Übersetzer, schrieb Artikel für jugoslawische Zeitschriften und hielt Rundfunkvorträge. Dadurch wurde er als Experte für Dostojewski und die Sowjetliteratur nach Stalin bekannt. 1963 wurde er Professor an der Philosophischen Fakultät von Zadar, einer Zweigniederlassung der Universität Zagreb, wo er russische Literatur lehrte. Nach dem Besuch der Sowjetunion 1964, als Teilnehmer eines sowjetisch-jugoslawischen Kulturaustauschprogramms, hatte er im Januarheft 1965 der Literatur zeitschrift "Delo" einen kritischen Reise-Bericht mit dem Titel "Moskauer Sommer" veröffentlicht. Er berichtete damals, dass die Entstalinisierung in diesem Lande weder moralisch noch rechtlich an die Wurzel der Verbrechen aus der ...